Ein Schweizer Start-up soll im Südwesten Deutschlands endlich für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur sorgen – fünf Meter über den Straßen.
Es klingt wie ein Traum für Fahrradfahrer im Stadtverkehr: Eine eigene Fahrbahn ganz ohne Autos und Fußgänger, zweispurig und ohne lästige Kreuzungen. Mit dem Projekt „Bike Highways“ soll genau das jetzt auch in Baden-Württemberg möglich werden. Denn wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, will die Landesregierung mit dem Schweizer Unternehmen URB-X zusammenarbeiten, um Radfahrern das Leben in Großstädten wie Stuttgart leichter zu machen.
Konkret waren Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bereits in Basel, um sich die „Bike Highways“ aus vorgefertigten Holz-Modulen genauer anzuschauen – und zeigten sich begeistert. Der Baden-Württembergische Landeschef Kretschmann schwärmte: „Sowas genau brauchen wir“, denn „wir haben riesige Stauprobleme zum Beispiel in Stuttgart. Da kommen wir nur weg, wenn wir solche innovativen Ideen umsetzen.“
Stuttgart: Fahrrad-Highway über den Straßen geplant
Auch Klaus Kirchmayr von URB-X sieht die ganz klaren Vorteile seines Projektes für Städte wie Stuttgart. Gerade mit Blick auf den unaufhaltsamen Fahrrad-Boom gebe es „einen immensen Nachholbedarf für eine leistungsfähige Rad-Infrastruktur“. Doch einfache Radstreifen oder Radwege reichen demnach nicht aus und vorhandene Straßen umzubauen bringe Konflikte mit sich. Deshalb, so der Unternehmer, sei es nur logisch, die Infrastruktur nach oben zu verlegen.
Und die Highways von URB-X sind tatsächlich sehr durchdacht. Sie bieten Spuren in beide Fahrtrichtungen, sind mit einem rutschfesten Belag beschichtet und können auch im Winter verwendet werden, da sie beheizbar sind. Eigentlich ideal für Baden-Württemberg, wenn man bedenkt, dass das Land in den nächsten Jahren bis 2030 insgesamt 20 Radschnellwege in den größeren Städten plant, die je 20 bis 30 Kilometer lang sein sollen.
Stuttgart als Teststrecke für Fahrrad-Autobahnen in ganz Baden-Württemberg
„Ziel ist es, in allen Metropolregionen solche Radschnellwege hinbekommen, weil wir anders die Stauprobleme nicht wegbekommen“, sagte Kretschmann. Und auch sein Parteikollege Hermann findet, die Rad-Schnellstraßen in luftiger Höhe habe absolute Vorteile. Denn es sei schwierig, vorhandene Radschnellwege beispielsweise von Mannheim nach Heidelberg oder bei Esslingen weiterzuführen. Fußgängerzonen, Parks und Kreuzungen seien im Weg. Deshalb stellt Hermann fest: „Wenn wir in die Höhe gehen, wäre das Problem gelöst.“
Dieser Artikel wurde am 26. Mai 2022 auf ech24.de veröffentlicht. Wir danken herzlich für die Kollaboration.